AUTOS Huder nimmt an Oldtimer Classic Rallye teil – Sein BMW 326 Kabriolett wurde 1939 gebaut

BildSpritztour: In diesem BMW 326 Kabriolett wird sich Jürgen Kümpel am Sonnabend, 31. Mai, gemeinsam mit seiner Frau Hilke den anderen Teilnehmern der Oldtimer Rallye „Graf-Anton-Günther“ anschließen.BILDER (2): BENJAMIN KLEEMANN

JÜRGEN KÜMPEL LIEBT ES, AN ALTEN AUTOS HERUMZUBASTELN. AN DIESEM SONNABEND GEHT ES MIT RESTAURIERTEN AUTOMOBILEN EINMAL QUER DURCH DEN LANDKREIS.

VON BENJAMIN KLEEMANN

HUDE – Der blaue 326er BMW Kabriolett – Baujahr 1939 – ist zwar schon der fünfte Oldtimer, den Jürgen Kümpel restauriert. Doch für ihn hat er dennoch eine besondere Bedeutung: „Dieses Auto musste ich einfach haben, denn genau so einen Wagen hat mein Vater nach dem Zweiten Weltkrieg gefahren.“ Dass er bereits als Kind in so einem BMW gesessen hat, daran kann sich der Huder nicht mehr erinnern. Aber um so lebendiger sind ihm die Erzählungen seiner Familie und die alten Fotos im Gedächtnis.

Nachdem Jürgen Kümpel zuletzt seine Nichte in dem Zweitürer zum Traualtar gefahren hat, nutzt er an diesem Sonnabend wieder die Gelegenheit, den BMW zu bewegen. Gemeinsam mit seiner Frau Hilke wird er an der Oldtimer Classic Rallye „Graf-Anton-Günther“ teilnehmen, die in Oldenburg startet und die Fahrer etwa 160 Kilometer quer durch den Landkreis führt.

Vor sechs Jahren hat der leidenschaftliche Tüftler die Reste eines Autos erstanden. „Die Karosserie, die Achsen, den Motor und ein paar Kleinteile – eigentlich war es nur ein großer Haufen Schrott“, berichtet der 58-Jährige. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Oldtimer bereits einen langen Weg zurückgelegt. 1939 war er zum ersten Mal in Österreich zugelassen und während des Krieges von der Wehrmacht requiriert worden. Über Tschechien gelangte das Auto dann nach Düsseldorf, wo Kümpel es entdeckt hat.

„Früher wurden die Karosserien mit einem Gerüst aus Holz gebaut. Das war natürlich hinüber und musste als erstes neu aufgebaut werden“, erklärt der Bastler. Auch an den übrigen Teilen war die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. „Die Türen hatten lauter Löcher, da hätte man Nudeln mit abgießen können.“ Auch der Motor und das Getriebe mussten komplett überholt werden. Am Ende folgten die Lackierung und die grauen Lederpolster. Für diese anspruchsvollen Arbeiten beauftragt der Oldtimer-Fan stets Fachbetriebe, die sich mit der Restaurierung alter Automobile auskennen.

Als der Huder vor 12 Jahren mit seinem Hobby begonnen hat, habe er „autotechnisch null Vorbildung“ gehabt. Nach und nach hat er sich das nötige Wissen angeeignet. Heute ist das Fummeln und Schrauben seine Lieblingsbeschäftigung. „Es ist unheimlich spannend, sich zu überlegen, was sich die Konstrukteure früher bei den einzelnen Teilen gedacht haben“, sagt er begeistert.

Da bestimmte Ersatzteile im Original nicht mehr zu bekommen sind, musste sie der ehemalige Controller nachbauen lassen. Dabei halfen beispielsweise alte Werkstatthandbücher oder Fotos. „Das Beste aber ist, wenn man einen cleveren Handwerker hat, dem des Tüfteln Spaß macht und der zudem über 60 Jahre alt ist, so dass er sich noch daran erinnern kann, wie die Fahrzeuge in ihren besten Jahren ausgesehen haben.“ Insgesamt hat die Restaurierung viereinhalb Jahre in Anspruch genommen.

Auch nach den aufwendigen Arbeiten hat der alte Motor nur 50 PS. Bei der Tour am Sonnabend könnte der BMW dennoch wieder eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreichen.

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