Fahrendes Museum rollt durch die Stadt
City Grand Prix 125 historische Autos am Start – 12?000 begeisterte Zuschauer

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Motorsport hautnah: So wie dieser GSM Delta Dart von 1961 gingen die Teilnehmer im voll besetzten Fahrerlager am Prinzenpalais an den Start. BILD: Torsten von Reeken

Der Umzug zum Prinzenpalais hat sich gelohnt. Im nächsten Jahr soll es wieder einen City Grand Prix geben.

von Jasper Rittner

Oldenburg – Rennen für alte wie neue Autos gibt es viele in Deutschland – dieses ist einmalig. „Wir sind stolz und begeistert, was sich hier entwickelt hat“, sagt Mit-Organisator Helmut Jordan. Aus ganz Deutschland und aus Schweden waren Oldtimer-Besitzer angereist, um das einzige Rennen durch eine deutsche Fußgängerzone aus der Fahrerperspektive zu erleben.

Wobei Rennen eigentlich die falsche Bezeichnung ist. Beim City Grand Prix handelt es sich um eine Gleichmäßigkeitsprüfung. Im Schnitt müssen die Fahrer möglichst genau an Tempo 28 herankommen. Und in Teilen der Fußgängerzone galt ein Tempolimit von 13 km/h. Wer gewinnen will, braucht also eine Stoppuhr, einen guten Beifahrer und einen sensiblen Gasfuß. Denn: Für jede Abweichung von den vorgegebenen Sektorzeiten gibt es Strafpunkte.

Für die meisten der rund 12?000 Besucher war das Reglement jedoch Nebensache. „Die Atmosphäre hier im Fahrerlager ist einfach toll“, schwärmt Besucherin Andrea Meyer. Live-Musik, Stände mit leckerem Essen und rundherum 125 blitzblank polierte Autoträume zum Bestaunen – die Mischung kam an. Und das trotz des zeitgleichen Champions-League-Finales.

Die Restaurants am Marktplatz waren rappelvoll belegt. Und manch einer postierte sich mit Tisch und Campingstühlen zum Abendpicknick entlang der Strecke.

Am meisten los war aber im Fahrerlager. Die Parkplätze von vier Behörden- bzw. Landeseinrichtungen hinterm Prinzenpalais wurden für ein paar Stunden zu einem rollenden Museum. „Nächstes Jahr würden wir das gern wieder hier machen“, sagt Jordan, der die Veranstaltung mit dem Motorsportclub Oldenburg und dem Autohaus Rosier organisiert hat. Mehr als 100 Helfer vom MSCO und THW sorgten hinter den Kulissen und Absperrungen für einen reibungslosen Ablauf. Dazu kam eine optimale Abstimmung mit der Polizei. Keine Beule und kein Raser in der Radar überwachten Fußgängerzone – das zeigte die gute Disziplin der Fahrer.

Kein Wunder, bei den automobilen Raritäten, die z.T. am Start waren. Mehrere Bugattis, ein Bentley Rennsportwagen aus den 1920er Jahren, dazu jede Menge wertvolle Porsche und Mercedes aus der Nachkriegszeit. Gleichwohl war in Oldenburg nicht nur die PS-Luxusklasse am Start. Hier ein Lada, da eine Ente, dann wieder ein Fiat 500. Neue Autos gab es übrigens auch: Die Einführungsrunde führten das Elektroauto E3 von der EWE und der neue Mercedes SLS Flügeltürer an. Aber die waren am Sonnabend dann doch nur Beiwerk…

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