Busfahrer-Trio will zur WM
TURNIER Ralf Rüscher holt Meistertitel – Im nächsten Jahr zusammen nach Turin
foto-nwz-230807.jpgNehmen den Deutschen Meister Ralf Rüscher in die Mitte: Andre Klostermann (l.), Weltmeister und Dritter bei der Deutschen Meisterschaft, und Vizemeister Jörn Klar. BILD: WOLFGANG MüLLER Das Training ist auch der Wettkampf. Alle drei Wahnbeker beherrschen den Bus so gut, dass sie bei der Deutschen Meisterschaft auf dem Treppchen standen.

VON WOLFGANG MÃœLLER

WAHNBEK – Mit Bussen haben sie „im wirklichen Leben eigentlich nichts am Hut“. Aber wenn sie bei Wettkämpfen am Steuer sitzen, dann macht ihnen niemand die vorderen Plätze streitig.

Ralf Rüscher (46) wurde gerade bei der Deutschen Meisterschaft im Geschicklichkeitsfahren in Moorburg bei Westerstede Sieger, Jörn Klar wurde Vizemeister, und der amtierende Weltmeister, Andre Klostermann, landete auf Platz drei.

Sie lieben nicht nur die Herausforderung, sondern haben auch den Wohnort gemeinsam, nämlich Wahnbek. Und selbstverständlich sind sie auch im selben Verein zu Hause, nämlich dem Motorsportclub Oldenburg (MSCO). Durchgesetzt haben sie sich gegen die Konkurrenz von 27 Startern in dieser Klasse – und das war schon die bundesdeutsche Elite.

Flugzeugmechaniker bei der Bundeswehr ist Ralf Rüscher. Vor gut 20 Jahren hat er den Lkw-Führerschein gemacht, 1994 den Busführerschein, hat auch ein paar Touren unternommen. Zum Geschicklichkeitsfahren ist er als „Brummifahrer“ einer Spedition gekommen, fand dort eine Ausschreibung zum Turnier, schrieb sich ein und fuhr so gut, dass er sich gleich für weitere Wettbewerbe qualifizierte – bis hin zum Weltmeister im Jahr 2002. Auf den Bus stieg er um, als bei einem Turnier alle Lkw-Klassen schon besetzt waren.

Andre Klostermann, der 2006 in Luxemburg Weltmeister wurde, führt bei der Berufsfeuerwehr in Oldenburg zwar alle Fahrzeuge, doch einen Busführerschein hat er nicht. Doch als sein Club, der selber Turniere ausrichtet, einen Busfahrer brauchte, stieg er ein – mit Erfolg. Dass er jetzt „nur“ den dritten Platz erreichte, stört ihn nicht, „als Weltmeister kann man schon mal zurückstecken“. Beim jüngsten Turnier sei er „wohl zu locker – rangegangen – ein paar Flüchtigkeitsfehler, die lassen sich dann nicht mehr gerade bügeln“.

Jörn Klar, deutscher Vizemeister, fährt als aktiver Soldat in Bümmerstede nur ab und zu Lastzüge, hat auch schon Personen befördert, aber sitzt sonst eigentlich nie am Steuer eines Busses. über den MSCO ist er zum Turnier gekommen – und über seinen Cousin Andre Klostermann beziehungsweise den gemeinsamen Onkel Heino Klostermann – Vorsitzender des Vereins. Aus „Spaß am Fahren und weil ich die Herausforderung liebe“, beteiligt er sich an Turnieren.

Alle drei wollen im nächsten Jahr nach Turin zur Weltmeisterschaft fahren. Klostermann und Rüscher haben sich bereits qualifiziert, Klar muss noch ein paar Turniere absolvieren, ist aber zuversichtlich: „Wir fahren zusammen.“

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