Mit 72 noch auf dem Motorrad
MOTORSPORT Hermann Dittmann fuhr in den 70er Jahren erfolgreich Rennen
Vor über 20 Jahren verabschiedete sich der Oldenburger Hermann Dittmann aus dem Motorsport. Heute reist der 72-Jährige viel und fährt immer noch Motorrad.

Von Heinz Arndt
OLDENBURG – Einst gehörte er zu den tollkühnen Burschen, die auf der Speedway-Bahn im legendären Victoria-Stadion an der Holler Landstraße mit ihrem Wagemut bis zu 10 000 Zuschauer begeisterten. Heute lässt es der 72-jährige Hermann Dittmann schon ein wenig ruhiger angehen.

Dabei sah es für den gebürtigen Oldenburger anfangs gar nicht nach einer Karriere im Bahnsport aus. Der Schüler der Röwekamp-Schule interessierte sich zunächst nur für Fußball und flitzte von 1947 bis 1954 beim VfB Oldenburg dem runden Leder nach. „Ich war aber damals ein böser Holzer“, erzählt er. Als er für ein Dreiviertel Jahr gesperrt wurde, schaffte er sich eine Vespa an. Ein Geschicklichkeits-Turnier in der Weser-Ems-Halle gewann er auf Anhieb.

Das war aber erst der Auftakt zu einer bemerkenswerten Roller-Karriere von 1954 bis 1958. Sonntag für Sonntag war der Bänker, der eigentlich lieber Autoschlosser geworden wäre, auf Achse und fuhr für den Vespa-Club Oldenburg Preise und Pokale ein. Zwei Jahre lang durfte er sich sogar mit dem Titel „Bester Rollerfahrer Deutschlands“ schmücken. Selbst im Kunstfahren konnte er sich mit dem Roller in Szene setzen.

Als ihm dann der frühere Vorsitzende des Motor-Sport-Clubs Oldenburg (MSCO) Rolf Kraemer sowie der Oldenburger Bahnsportler Hans Jäger einen Wechsel aufs Motorrad schmackhaft gemacht hatten, stieg er um. Auch hier war er erfolgreich und erhielt schon bald die A-Lienz und die internationale Lizenz. Trotzdem waren vor allem die Starts auf der Osternburger Victoria Kampfbahn für ihn unvergesslich „Das war schon stets ein prickelndes Erlebnis, wenn man in dem engen Stadion vor dem heimischen Publikum und den Freunden an den Start gehen konnte“, blickt er gerne zurück.

Zwölf Jahre lang mischte Hermann Dittmann in der Szene der schnellen Maschinen mit. Die ganz großen Erfolge konnte er aber nicht landen. „Um so leistungsstarke Maschinen wie die Konkurrenz zu kaufen, fehlte mir einfach das Geld“, erinnert sich Dittmann.

Dennoch landete er von 1958 bis 1970 so manchen Erfolg. Auch nach dem Abschied vom aktiven Bahnsport blieb er den Motorrädern treu. Von 1979 bis 1986 war er dann Rennleiter beim MSCO.

1986 hatte Dittmann dann die „Nase voll“ vom Bahnsport und zog sich ins Privatleben zurück. Da darf aber auch bis heute das Motorrad nicht fehlen. Jahr für Jahr unternimmt er unzählige Motorrad-Ausfahrten, alleine oder mit Freunden vom MSCO. Außerdem gehören amerikanische Autos und auch Wohnmobile zu seinen Hobbies.

Grund genug für ihn öfter nach Amerika zu reisen. „Bis jetzt habe ich es auf 25 Amerika-Reisen gebracht“, freut er sich. „Und es sollen noch einige folgen.“ Schließlich genießt er sein Leben, „und das hält mich jung“, verrät er.
_heprod_images_fotos_1_10_5_20070117_112e0d1d.jpgFrüher und heute: Hermann Dittmann einmal beim 19. Internationalen Sandbahnrennen auf dem Eichenring 1968 und einmal ohne Helm. BILDER: AUGUST MEYER (1), HEINZ ARNDT (1)

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