Heute eine kleine Info zum Thema Winterreifen, aus aktuellem Anlass.

Seit ein paar Tagen sind Winterreifen nunmehr Pflicht bei konkreten Witterungsbedingungen. Diese sind Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte. Bei diesen Bedingungen ist ein Fahrzeug nur mit, nachfolgend beschrieben, gekennzeichneten Reifen zu fahren. In allen anderen Fällen ist ein Verstoß nicht gegeben; eine generelle Ausrüstungspflicht besteht nicht!
Die StVO in der neuen Fassung definiert nun die folgenden Kennzeichnungen << die Schneeflocke, das M+S, das M&S und das M.S. >> als geeignet.

„DEN“ einen und einzigen Winterreifen gibt es jedoch nicht. Es gibt viele Kennzeichnungen für Winterreifen (deutlich mehr als die oben nunmehr verbindlichen), aber keine dieser Kennzeichnungen beinhaltet eine fest umrissene Eigenschafts- oder Fähigkeitsbeschreibung des Reifens. Diese Kennzeichnungen werden bis jetzt von den Herstellern in eigener Zuständigkeit vergeben.

Am nächsten kommt die Kennzeichnung mit der im Bergsymbol eingeschlossenen Schneeflocke einer Winterreifenbeschreibung. Hier sind bereits einige Mindestanforderungen Beschrieben
!! Eine allgemein definierte Eigenschaft ist damit jedoch nicht gesichert!!

Die EU arbeitet zur Zeit an einer entsprechenden Verordnung die Eigenschaften und Prüfungen für Winterreifen verbindlich macht, jedoch ist sie noch nicht in Kraft.

Aber warum ist auch ein schlechter Winterreifen meist besser als ein Sommerreifen, natürlich nur im Winter.
Was unterscheidet nun Winterreifen von Sommerreifen?

1. Ein Winterreifen besteht aus einer weicheren Gummimischung, die auch bei geringen Temperaturen geschmeidiger bleibt als ein Sommerreifen.
2. Die Karkasse und die Profilierung ist auf die Griffigkeit des Reifens bei Eis, Schnee und Schneematch optimiert. Dies bedeutet eine gegenüber dem Sommerreifen weichere/nachgiebigere Lauffläche. Meist mit gröberen Profilrillen und Lamellenstrukturen in den Profilblöcken.
3. Die nachgiebigere Profilkonstruktion hat daher bei Traktion auf Schnee, Eis oder Schneematsch die Fähigkeit, sich viel besser in den Untergrund zu krallen und Brems- oder Beschleunigungskräfte zu übertragen.
4. Aber Achung!! Bei trockener oder nasser Fahrbahnoberfläche ist diese nachgiebige Profilstruktur jedoch nachteilig, da hier eine steife Struktur die Kräfte besser übertragen kann. Insbesondere die Bremswirkung kann in diesen Fällen schlechter sein als bei einem Sommerreifen.
Fazit:
• Ein Winterreifen spielt seine Vorteile insbesondere bei Schnee, Eis und Schneematsch sehr deutlich aus. Die größte Gefahr im Winter.
• Bei trockenen Straßen ist ein „Markenwinterreifen“ nicht wesentlich schlechter als ein Sommerreifen, jedoch auch nicht besser.
• Die Kennzeichnungen der Winterreifen bedeuten nicht, dass eine Mindestanforderung erfüllt ist, sondern dass der Hersteller meint einen Winterreifen anzubieten. Diese Meinung ist bei einigen „nicht Markenreifen“ zu mindestens als sehr fragwürdig zu betrachten. Die jährlichen Reifentests belegen dies eindeutig.
• Ein Winterreifen kann die Physik nicht überlisten. Also lieber ein wenig langsamer fahren und sicher ankommen.

Bei den vorher beschriebenen Bedingungen ist für das Fahren mit nicht gekennzeichneten Reifen ein Bußgeld von 40€, bei einer Gefährdung 80 € und in jedem Fall ein Punkt fällig.
Für Fahrzeuge über 3,5 to und Anhänger gibt’s spezielle Regelungen. Bei Fragen sprecht mich an.

Wünsche allen eine gute und sichere Fahrt durch den Winter!
Jörn Klar

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